Als Ergänzung zu meinem Blogeintrag zur aktuellen Arbeitszeitdiskussion österr. Lehrer, bzw. zur Rolle der Lehrergewerkschaft, hier ein von mir vorgeschlagender Forderungskatalog von 10 Punkten. Die konsequente Einführung dieser Maßnahmen (und budgetäre Unterfütterung zur langfristigen Aufrechterhaltung jenseits vereinzelter Schulversuche) würde das Arbeitsleben der Lehrer spürbar und wirkungsvoll entlasten und gleichzeitig die Bildungsqualität heben.
- Anrecht auf einen sinnvoll ausgestatten persönlichen Arbeitsplatz zum Vorbereiten / Nachbereiten – in der Schule
- Anspruch auf x Stunden professionelles Mentoring pro Monat
- Gelegenheit, regelmäßig am Unterricht anderer Lehrerkollegen teilzunehmen, um Erfahrungen und Best Practices auszutauschen.
- Anrecht, an externen Konferenzen und Kongressen teilzunehmen, um neue Entwicklungen auf dem Gebiet der Pädagogik und auf ihrem jeweiligen Fachgebiet kennenzulernen
- Anrecht regelmäßiges ausführliches Feedback zu seiner Leistung zu erhalten
- Einrichtung von verpflichtender Elternpartizipation dergestalt, dass pro Kind mehr Zeit bleibt, als die obligatorischen 5 Minuten pro Semester am Elternsprechtag.
- Als neuer Lehrer Anrecht auf Begleitung durch einen erfahrenen Lehrer, der im ersten Jahr als Coach zur Seite gestellt wird, und ihm in der Klasse und abseits des Unterrichts hilft und ihn unterstützt
- Leistungsorientierte Anerkennung – gute Lehrer sollen sichtbar und erlebbar belohnt werden, auch finanziell.
- Lehrer, die nach dem Unterricht länger in der Schule bleiben wollen, um vorzubereiten, dürfen nicht vom Schulwart des Hauses verwiesen werden
- Verpflichtend Teamwork-orientierte Arbeit zur Erstellung von Vorbereitungen, um Erfahrungen zu nutzen und vorhandenes Unterrichtsmaterial wiederzuverwenden. Lernen von den Besten.
Lehrer sind Knowledge-Worker im besten Sinn des Wortes, noch dazu mit hohem und nachhaltigem Multiplikatoreffekt. Es ist doch erstaunlich, dass ihnen nicht die gleichen Instrumente und Möglichkeiten zur Verfügung stehen, wie einem durchschnittlichen Knowledge-Worker in der Wirtschaft.
Das wäre doch mal eine sinnvolle Gewerkschaftsaussage: "Liebe Frau Bundesminister, die Lehrer sind gerne bereit, ihren Beitrag zu leisten. Bevor wir aber über 2 Stunden mehr oder weniger verhandeln, lassen Sie uns doch bitte im Interesse der hochwertigen Bildung in Österreich einmal über die Arbeitsbedingungen der Lehrer verhandeln. Wir haben da eine kleine Liste mit 10 Punkten gemacht…"
Doch indem die Gewerkschaften auf Beton-Kurs schalten, zementieren Sie ihren Ruf als veränderungsresistente Nein-Sager ein und erweisen damit ihrer Klientel einen Bärendienst.
Und übrigens auch jenen, um die es am Ende des Tages wirklich geht: Den Kindern.
Filed under: Bildung
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